Neue Bodenbeläge sind das eine. Dauerhaft schöne Bodenbeläge sind ein anderes Thema. Vor allem, wenn Untergründe vorliegen, die Spannungen aufweisen, sich womöglich leicht verschieben, kann dies bei nicht fachgerechter Aufbereitung des Untergrunds unschöne Folgen haben.

Holzdielen beispielsweise arbeiten als Bodenuntergrund materialbedingt weiter, dehnen sich etwas oder ziehen sich zusammen, was sich im schlechtesten Fall durch einen neuen Bodenbelag hindurch abzeichnen kann.

Die Lösung: Eine Boden-Zwischenschicht!

Und zwar eine, die den oberen Bodenbelag und den Untergrund entkoppelt, also dafür sorgt, dass sie eben nicht fest verbunden sind. Exakt dazu dienen Entkopplungsplatten. Die Bodenverleger von TTL/TTM haben die fachgerechte Vorbereitung des Untergrunds und das Verlegen von Entkopplungsmatten kürzlich bei der Erneuerung von Böden in einem Wohnhaus in Jena vorgenommen.

Untergrund vorbereiten – Schritt für Schritt

Maschine zum Auftragen von Bindemittel auf Boden

Erst Anschleifen, dann Farbbindemittel auftragen

Gestartet wird mit dem Anschleifen der Böden, egal ob Fliesen, Estrich oder Dielen. Oftmals erfolgt ein erster Anstrich der Dielen mit „Ochsenblut“, dem traditionellen Farbanstrich bzw. Farbbindemittel in rot-braunem Farbton.

Angebrachte Randstreifen zur Dämmung und für Abstand zum Boden

Genügend Abstand vom späteren Boden zum Rand: Dafür sorgen Randdämmstreifen.

Bevor es an das Aufkleben der Entkopplungsmatten geht, sind die umlaufenden Randdämmstreifen zu berücksichtigen. Sie sorgen für den nötigen Abstand von 0,5 bis 1 cm zwischen dem neuen Bodenbelag und der Wand. Ein wichtiger Schritt, um spätere Schallbrücken, also Trittgeräusche, die vom Boden über die Wand übertragen werden, zu vermeiden.

Matten auf Bodenkleber

Die Kopplungsmatten sind nun zügig auf den Kleber aufzubringen.

Erst jetzt kommen die Entkopplungsplatten zum Einsatz: Die Dielen, Estriche oder Fliesen werden Bahn für Bahn bzw. Fläche für Fläche mit einem Parkett- oder Fliesenkleber bestrichen, auf den die Entkopplungsmatten in unregelmäßigem Verband aufgeklebt werden. Dies muss relativ zügig erfolgen, bevor der Kleber abbindet, bzw. aushärtet. Zu achten ist auf die vorgeschriebene Größe der Zahnung!

Boden mit neu verlegten Kopplungsmatten trocknet aus

Mindestens 24 Stunden Trocknungszeit ist nach Aufbringen aller Kopplungsmatten ein Muss.

Haben die Bodenverleger sich mit der Verklebung der Platten durch den gesamten Raum gearbeitet, ist noch ein weiterer Arbeitsschritt nötig, bevor der finale Bodenbelag darauf kommt: Nach ca. 24 Stunden Trocknungszeit geht es an die Überspachtelung der Entkopplungsmatten. Bei unebenem Untergrund kann ggf. eine mit Plastifizierungszusatz versetzte Spachtelmasse vorgespachtelt werden (Achtung, dabei immer im System der Hersteller arbeiten!).

Spachtelmasse mit Plastifizierung auf unebenem Boden

Eine spezielle Spachtelmasse gleicht evtl. Unebenheiten aus.

Ist die Spachtelmasse abgetrocknet, was wiederum mindestens 24 Stunden dauert, erfolgt die Verlegung des eigentlichen Bodenbelags. Sei es ein Teppichboden, ein Design- oder PVC-Bodenbelag – ist der Untergrund fachgerecht vorbereitet, bleibt das letztliche Erscheinungsbild des neuen Bodens garantiert.

PVC-Boden auf Boden-Untergrund verlegt

Von PVC- bis Design- oder Teppichboden. Bei gutem Untergrund ist Langlebigkeit garantiert.

Entkopplungsmatten – praktisch und mit vielen Vorteilen

Die Entkopplungsmatten fangen dank ihres flexiblen Kerns nicht nur Spannungen oder Untergrundbewegungen auf. Sie reduzieren auch den Trittschall und erhöhen die Wärmedämmwerte des Untergrundes. Im Gegensatz zur Dielen-Aufbereitung mit Span- oder OSB-Platten, die mit mindestens 19 mm Plattenstärke zu verarbeiten sind, punkten sie nicht zuletzt durch geringere Aufbauhöhen. Gängig sind 4 mm starke Entkopplungsplatten, muss das Höhenniveau des Bodens jedoch ausgeglichen werden, sind die Zwischenschichten auch bis zu einer Stärke von 15 mm erhältlich.

Sie haben Fragen an unsere Bodenexperten von TTL/TTM oder möchten die fachgerechte Vorarbeit und Verlegung Ihres neuen Bodens in deren Hände geben? Dann nehmen Sie gerne mit dem nächsten TTL/TTM-Markt in Ihrer Nähe Kontakt auf.

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (10 Bewertungen, Durchschnitt: 3,90 von 5)
Loading...

Geschrieben von Silvio Ullrich

Silvio Ullrich ist ausgebildeter Bodenleger, Parkettlegemeister sowie Monteur für Sonnenschutzartikel. Seit 2005 arbeitet er bei TTM, mittlerweile in der Position Leiter Qualitätssicherung Handwerk bei TTM. In seiner Freizeit geht Ulrich gerne angeln.

10 Kommentare

  1. Sehr schöner Beitrag….

    Antworten

  2. Wir wollen bei uns bald neue Böden verlegen lassen. Da wir unser altes Haus sanieren, soll der Belag auch schön bleiben. Danke für die Idee mit den Entkopplungsplatten als Boden-Zwischenschicht.

    Antworten

  3. Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema langlebige Böden. Ich habe mich für meinen Flurbereich in meiner Firma für einen Boden aus Acrylharz entschieden. Ich bin jetzt jedoch ein wenig zurück geschreckt davor diese Arbeiten selber zu verrichten, nachdem ich gelesen habe wie viel Vorbereitung dort mit einfließt, deswegen lasse ich das nun von einem Experten machen.

    Antworten

  4. Danke für den Artikel! Meine Holzdielen im Parkett machen leider auch ein wenig Probleme. Daher ist es gut zu wissen, dass man das mit einer Schicht von Entkopplungsplatten vermeiden könnte. Ich schaue mal, ob unser Bodenleger für Parkett auch sowas im Angebot hat.

    Antworten

  5. Vielen Dank für die Tipps zum Renovieren. Wir möchten gerne bald unseren Boden verlegen lassen. Hoffentlich werden die Tipps helfen.

    Antworten

  6. Unser Altbau soll renoviert werden, gerade der Boden hat über die letzten Jahrzehnte gelitten. Mein Freund und ich haben aber eher zwei linke Hände und überlegen uns, einen Bodenleger dafür zu kontaktieren. Uns wäre gar nicht bewusst gewesen, wie man einen Boden richtig entkoppeln kann. Da sind wir mit einem Fachmann wohl besser beraten. Danke für die gute Aufklärung!

    Antworten

  7. Ich baue ein Haus. Da wollen wir einen langlebigen Küchenboden haben. Eine Boden-Zwischenschicht, die den oberen Bodenbelag und den Untergrund entkoppelt, hört sich da sehr interessant an.

    Antworten

  8. Die Entkopplungsmatten sind sehr interessant. Dass sie Spannungen oder Untergrundbewegungen auffangen, ist durchaus vorteilhaft. Ich denke mal darüber nach, dieser auch bei meinem Fußboden zu benutzen.

    Antworten

  9. Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Bodenbelag. Gut zu wissen, dass eine Bodenzwischenschicht ein Problemlöser sein kann. Ich denke, dass wir bei der Wahl des Bodenbelags noch ein wenig Beratung brauchen könnten.

    Antworten

  10. Es ist immer wieder faszinierend, was Fachleute aus alten Schrammelbuden machen können. Ich bin fasziniert, aber leider ein Laie und kein Bodenleger. Ich werde mir Profis dazu holen!

    Antworten

Hinterlasse uns ein Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.