Mal eben die neue Gardinenstange, eine Jalousie oder ein Rollo anbringen. Ganz einfach – oder doch nicht? Schnell den Bohrer ansetzen und losbohren kann selbst bei kleineren Deko- oder Einrichtungsprojekten große Folgen haben: schief gebohrt, zu tiefes oder zu breites Bohrloch, abgebröckelter Putz oder sogar eine angebohrte Leitung. Und schon ist das Projekt ungewollt zum Großprojekt geworden. Vor allem für Laien-Handwerker, die im Umgang mit dem Bohrer nicht geübt sind, lohnt es, folgende Punkte zu beachten.

Gute Wahl: Bohrer, Dübel & Co.

Nein, es muss nicht gleich der Schlagbohrer her. Für Porenbeton, Gipskarton oder Holz reicht eine konventionelle Bohrmaschine. Nur für Betonwände, Naturstein oder Ziegel kommt die Schlagbohrmaschine oder der Bohrhammer zum Einsatz. Zur passenden Maschine ist zudem der passende Bohraufsatz für das jeweilige Wandmaterial auszuwählen – analog zum Dübeldurchmesser und der entsprechenden Schraubenlänge. Bei porösen Wänden lieber auf schmalere Bohrer zurückgreifen.

Komplizierter wird es bei Hohlloch-Ziegeln. Hierfür gibt es spezifische Bohrer mit scharfer Hartmetallschneide, die ohne „Schlag“ verwendet werden. Die passenden Dübel, die eine Befestigung über mehrere Hohlkammern ermöglichen, sind in entsprechender Länge zu wählen.

Tipp: Für die korrekte Tiefe des Bohrlochs am besten die Länge des Dübels messen, noch einen Zentimeter hinzurechnen und den Bohrer an der entsprechenden Stelle mit Klebeband markieren (falls die Bohrmaschine nicht über einen einstellbaren Tiefenbegrenzer verfügt).

Vorweg markieren und prüfen

Bevor der Bohrer angesetzt wird, bitte unbedingt noch zwei wichtige Schritte vorbereiten und prüfen: Mit einem Bleistift die gewünschte Stelle des Bohrlochs an der Wand anzeichnen – gegebenenfalls mit einer Wasserwaage die horizontale Geradlinigkeit gegenprüfen. Und: Mit einem Leitungssuchgerät die vorgesehenen Bohr-Stellen vorab untersuchen. Stromleitungen verlaufen normalerweise waagrecht oder senkrecht zu Steckdosen sowie in den 15 bis 45 cm oberhalb des Bodens und unterhalb der Decke.

Jetzt aber los…

Der Bohrer wird in sicherem Stand, bei höherliegenden Montagearbeiten auf einer trittfesten Leiter und von einer weiteren Person gesichert, angesetzt. Und zwar immer im rechten Winkel zur Wand.
Um sicherzugehen, wie hart das Wandmaterial ist, in jedem Fall im normalen Drehgang der Bohrmaschine beginnen, also ohne Schlagwerk. Wenn der Bohraufsatz optimal in der Wand dreht, sollte der Druck auf die Maschine verstärkt werden.

Rutschiger Untergrund oder Fliesen?

Ist die Fläche, in die gebohrt wird, sehr glatt, empfiehlt es sich, etwas breiteres Klebeband auf der Bohrstelle anzubringen. So verhindern Sie das Abrutschen der Maschine beim Bohrstart. Das Schlagwerk erst später zuschalten – und beim Bohren in Fliesen überhaupt nicht, da die Fliesen allzu leicht zerspringen oder absplittern.

Ein Loch in Fliesen bohren ist problematisch

Beim Bohren in Fliesen ist Vorsicht geboten, da diese leicht zerspringen oder absplittern.

Ohnehin hat das Bohren auf Fliesen so seine Tücken: Am besten mit einem Nagel zunächst die Lasur der Fliese etwas abkratzen. Das Klebeband über der angekörnten Markierung ankleben und auf einen speziellen Fliesen- und Glasbohrer zurückgreifen. Oder besser noch einen Diamantbohrer für Fliesen verwenden. Wassergekühlte Diamantbohrer verfügen über ein relativ komplexes System. Für eher seltene Anwendungen stellt daher ein Diamantbohrer mit Paraffinkern (zur Kühlung der Bohrmaschine) eine kostengünstigere Alternative dar.

Vorsicht ist auch bei Bohrlöchern geboten, die sehr nahe an Wandkanten liegen. Beispielsweise bei Anbringung einer Vorhangstange über der Fensternische. Hier sollte, wenn möglich, ein Mindestabstand von rund 10 cm von der Kante eingehalten werden, um Wand-, oder Putzabbrüche zu vermeiden. Je nach Beschaffenheit des Untergrundes und vor allem bei mehrfach vorhandenen Befestigungen und Bohrlöchern, kann zur Sicherheit auf sogenannte „spreizdruckfreie“ Befestigungssysteme zurückgegriffen werden. Dazu zählen Flüssigdübel oder Klebeanker.

Vorsicht beim Bohren in Nischen oder an Kanten

Über Kopf zu bohren, ist auch nicht immer ganz so einfach. Gewusst wie, kann man sich das Leben leichter machen.

Ist Ihr perfektes Bohrloch schließlich fertig, sollten Sie es zum Abschluss noch von Rückständen befreien – einfach Staubsauger direkt an das Bohrloch halten und aussaugen. So stellen Sie sicher, dass der Dübel und die Schraube auch wirklich Halt im Loch finden.

Sie sind sich bei der Montage Ihres Rollos, Ihrer Gardinenstange oder Vorhang-Schiene unsicher? Oder es müssen komplizierte Bohrungen in Nischen, an unzugänglichen Stellen oder auf Fliesen vorgenommen werden? Unsere Montage-Spezialisten von TTL/TTM helfen Ihnen gerne und bringen alles fachmännisch an!

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Geschrieben von Silvio Ullrich

Silvio Ullrich ist ausgebildeter Bodenleger, Parkettlegemeister sowie Monteur für Sonnenschutzartikel. Seit 2005 arbeitet er bei TTM, mittlerweile in der Position Leiter Qualitätssicherung Handwerk bei TTM. In seiner Freizeit geht Ulrich gerne angeln.

Ein Kommentar

  1. Ich habe eine Betonwand, in die ich ein paar Löcher bohren muss und wusste nicht welches Werkzeug man dafür braucht. Jetzt weiß ich Bescheid, dass ich wahrscheinlich einen Schlagbohrhammer in einem Baubedarf kaufen muss. Aber heute messe ich erstmal alle Dübel ab!

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